Was ist Mobbing?

Der Begriff Mobbing kommt vom englischen „to mob” – anpöbeln. Man spricht dann von Mobbing, wenn jemand wiederholt und über einen längeren Zeitraum hinweg gezieltem Psychoterror ausgesetzt ist. Wenn beispielsweise einer aus der Klasse monatelang von den anderen fertig gemacht und schikaniert wird: Fiese Sprüche, verletzende Blicke, abfällige Handbewegungen – damit kann man jemandem genauso weh tun wie mit Ohrfeigen. Oder wenn man jemandem andauernd das Gefühl gibt, er sei unerwünscht und nichts wert. Die Androhung von Schlägen ist eine weitere Form von Mobbing. Manchmal wird das Opfer auch gezwungen, Dinge zu tun, die ihm seelisch oder körperlich schaden. Es kommt sogar zu Misshandlungen oder sexuellen Übergriffen. Mobbing ist aber auch: Telefonterror, das Bloßstellen von anderen mit peinlichen Fotos und Filmen, das Streuen von Gerüchten sowie das Beschimpfen des Opfers per Handy oder im Internet.

So hilfst du dir selbst

  •  Such dir Hilfe, wenn du gemobbt wirst. Lass dir nicht einreden, du seist selbst schuld. Sprich mit Freunden, Eltern oder einem Lehrer deines Vertrauens. Erzähle, was passiert ist und wie du dich fühlst. Überlegt gemeinsam, wie es weitergehen soll und wie du reagieren kannst, wenn dich die anderen wieder belästigen.
  • Führe ein Mobbing-Tagebuch. Damit kannst du anderen das Ausmaß der Übergriffe deutlich machen. Und es tut gut, sich den Ärger einmal von der Seele zu schreiben.
  • Wende dich an den schulpsychologischen Dienst, falls du alleine nicht weiterkommst. Wer für deine Schule zuständig ist, erfährst du beim Vertrauenslehrer, bei der Schulleitung oder im Internet. Auch bei Jugendberatungsstellen findest du Ansprechpartner.
  • Such dir Verbündete in deinem Umfeld. Bestimmt sind nicht alle in der Klasse fies. Aber die Netten sind oft auch schüchtern. Vielleicht findest du unter den "stillen Wassern" neue Freunde, die dich unterstützen.
  • Lass dich aufbauen: Frag Freunde, was sie an dir mögen. Konzentriere dich auf deine Stärken, statt auf vermeintliche Fehler und Schwächen.
  • Trainiere dein Selbstbewusstsein: In einem Selbstverteidigungskurs lernst du, wie du dich mit Blicken, Worten, Schreien oder körperlichen Aktionen wehrst. Auch jede andere Sportart, die dir Erfolgserlebnisse vermittelt, kann dich aufbauen. Oder ein Hobby, das dir zeigt, dass du etwas gut kannst.
  • Kopf hoch, Brust raus! Signalisiere durch deine Haltung, dass du nicht alles mit dir machen lässt und dich wehren kannst. Wer selbstbewusst ist, wird nicht so leicht Opfer.
  • Wehre dich mit klaren Ansagen, wenn du mit Worten belästigt wirst: "Ich will, dass du sofort damit aufhörst! Das geht zu weit. Das ist Gewalt!" Beschreibe dein Empfinden: "Wenn du das tust, fühle ich mich ausgegrenzt ... übergangen ... belästigt ...
  • "Lauf weg und bring dich in Sicherheit, wenn körperliche Gewalt droht. Such dir dann Hilfe bei Erwachsenen.
  • Wehre dich mit allen Kräften und ruf nach Hilfe, wenn du angegriffen wirst. Du kannst beißen, kratzen, an den Haaren ziehen, treten, zustoßen, schlagen, boxen ... Hauptsache, du kommst frei. Hast du das geschafft, lauf sofort davon.
  • Bei miesen Mails: Ignoriere die Mail, druck sie aber gegebenenfalls vorher aus, damit du einen Beweis hast. Wechsle eventuell deine Mailadresse und gib die neue Adresse nur Leuten, denen du vertraust.
  • Bei fiesen SMS-Nachrichten oder Telefonterror: Leg bei lästigen Anrufern sofort auf. Wechsle im Notfall deine Handynummer und gib sie nur Leuten weiter, denen du vertrauen kannst.
  • Achte auf deine Daten. Gib in Chats und Foren nie deine Adresse oder Telefonnummer weiter. Versende keine Fotos an Menschen, die du nur aus dem Internet kennst.
  • Wenn du im Internet gemobbt wirst, mache Screenshots als Beweis und informiere den Administrator des Forums oder Chats. Seriöse Websites lassen den Störenfried sperren. Im Falle von Belästigung oder Verleumdung kannst du ihn bei der Polizei anzeigen - wenn nötig mit Hilfe von Erwachsenen.

So hilfst du anderen


  • Schau nicht weg, sondern greif ein, wenn jemand gemobbt wird: „Lasst ihn in Ruhe! Ihr seid unfair.” Das kostet zwar Mut, macht jedoch auch stark und selbstbewusst. Aber: Bring dich und das Opfer nie in Gefahr. Wenn euch mulmig in der Situation ist, lauft sofort weg. Verschwendet keine Zeit mit Diskussionen! Aus sicherem Abstand könnt ihr in Ruhe reagieren: Redet mit Vertrauenspersonen und holt euch Unterstützung von Lehrern oder der Schülervertretung. Wenn niemand was unternimmt, gehen die anderen nächstes Mal vielleicht noch weiter.
  • Zeig dem Opfer, dass es nicht alleine ist. Vielen fällt es schwer, über solche Übergriffe zu sprechen. Mach dem Mobbing-Opfer klar, dass du die Sache nicht in Ordnung findest und ihm helfen willst.
  • Erkläre den anderen, dass du weiteren Mobbingversuchen nicht tatenlos zusehen wirst und dass du es keineswegs witzig findest, andere zu quälen oder auszugrenzen.
  • Gewinne Mitstreiter, die sich gegen Mobbing einsetzen. Sprecht eure Lehrer an, das Thema Mobbing im Unterricht zu besprechen und sofort einzuschreiten, wenn jemand gemobbt wird. In vielen Schulen gibt es bereits Streitschlichter: Hier vermitteln Schüler zwischen Schülern, die miteinander nicht klarkommen. Vielleicht lässt sich so etwas auch an eurer Schule einsetzen.

Surftipps

  •  www.schulpsychologie.de – Die weitgehend von Schulpsychologinnen und -psychologen betreute Seite gibt Hilfestellung bei schulischen Problemen. Zum Thema Mobbing gibt es eine FAQ-Seite mit den wichtigsten Antworten. Außerdem können Betroffene oder Angehörige über die Suche eine schulpsychologische Beratungsstelle in ihrer Nähe finden.
  • www.time4teen.de – Wirst du gemobbt? Der Test auf der Seite der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes verrät es dir.
  • www.polizei-beratung.de – Ihr plant das Thema Mobbing im Unterricht zu bearbeiten? Auf dieser Seite, hinter der die Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes steckt, gibt es neben vielen Infos auch Medienangebote zu aktuellen Themen wie Cybermobbing.
  • www.bmfsfj.de/cybermobbing – Eine Seite Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend speziell zum Thema Cybermobbing.
  • www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing – Die EU-Initiative Klicksafe bietet ebenfalls Infos und konkrete Handlungstipps zum Thema Cybermobbing.
  • Adressen von Jugendberatungsstellen gibt’s im Internet unter www.bke-beratung.de und www.dajeb.de.

Buchtipps

  • Annika Thor: Ich hätte Nein sagen können, Beltz & Gelberg 2013, 5,95 Euro: Ein lebensnaher Roman, in dem sich jeder wiederfindet. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt.
  • Sylvia Hamacher: Tatort Schule: Gewalt an Schulen, tredition 2010, 12,99 Euro: Sylvia Hamacher war selbst Mobbing-Opfer und beschreibt in ihrem Buch eindringlich, wie sehr sie darunter gelitten hat und immer stärker verunsichert wurde. Ihr Ziel: Die Gesellschaft soll hinschauen statt das Thema "Mobbing" totschweigen.
Aus:
http://www.aok-on.de/schueler/schule-zukunft/mobbing-wenn-schule-krank-macht/seiten/0.html